Liebe Karibikfreunde,
ein sonniges "Saludos" aus der Ferne.
Habe mitbekommen, dass bei Euch in Deutschland der Herbst eingekehrt ist mit Kühle und Regen. Ich muss ganz ehrlich zugeben, dass ich darauf gewartet habe, um Euch ganz gemein von unseren
Rekordtemperaturen und Hitzewellen zu berichten. ;) Tatsächlich seid aber Ihr diejenigen, die mich mit Eurem Wetterbericht absolut neidisch macht. Bitte, ..Regen ..wenigstens für 5
min!
Wir haben bald Mitte Oktober und es ist heiß, so furchtbar heiß, dass man fast wegschmilzt. Morgens "fällt" die Temperatur auf ca. 30 Grad, nachts sogar auf 25, aber um die Mittagszeit
wird´s unerträglich. Die Luft ist so feucht, dass sich Wassertropfen auf den Wänden bilden. Nach jedem Schritt hat man das Gefühl, als hätte man einen Marathonlauf hinter sich. Dabei ist es
jetzt offiziell Regenzeit, eine Hurrikansaison und es sollte sich langsam abkühlen. Wieso nur ist es so heiß?!
Interessanterweise haben die Dominikaner wohl ein anderes Wetterempfinden. Ich wundere mich immer wieder, wenn ich jemanden in Jeans, Pullover, machmal warmer Mütze sehe. Das Highlight war
bisher immernoch ein Mann, der in einer Daunenjacke an mir vorbeigegangen ist. Ich konnte nicht anders als stehenzubleiben und ihm mit einem verständnislosem Blick und aufgerissenem
Mund nachzugucken, während ich selbst kurz davor war, zu einem nassen Fleck auf dominikanischem Boden zu werden.
Im Dienst bin ich immer mit einem Sonnenschirm unterwegs, in der anderen Hand ein Fächer und jeder Menge Wasser als Vorrat. Zusätzlich zur Hitze macht das lange Wandern schnell müde.
Es sind km über km, die man hier jeden Tag zurücklegt. Das erklärt, wieso ich wohl ein klein wenig abgenommen haben könnte, denn an einem Mangel an Essen kann es nicht liegen. Denn ja, ich esse
tatsächlich und auch mehr als genug! .. das scheint eine der wichtigsten Fragen an mich zu sein. ;)
Und ich habe schon einige kleine dominikanische Köstlichkeiten für mich entdeckt, so z.B. "Batata" oder "Yuca". Beides sind Wurzeln, erinnern an eine in die Länge gezogene Kartoffel, aber
etwa doppelt so groß. Gekocht schmecken sie süßlich, Batata scheint sogar im Mund zu schmelzen. Etwas anderes, was ich zu Hause sicherlich vermissen werde, sind "Platanos". Es sind Kochbananen,
die besonders frittiert, wie Kartoffeln schmecken. Auch in Suppen oder als Beilage sind sie klasse... besonders weil das Schälen viel schneller geht, als bei der Kartoffel.
Dazu kommen natürlich die unzähligen Früchte, wie frische Papaya, Chinola, Mangos, Avocados und andere. Ah, beinahe hätte ich es vergessen: Kokosnuss. Und zwar die junge, unreife Kokosnuss.
Sie ist etwa dreimal so groß, wie die kleine, haarige, braune Frucht, die wir kennen und ist grün-gelblich. Bei einigen Colmados bekommt man sie als Erfrischungsgetränk, bei dem ein Strohhalm in
die Schale gebohrt wird und ist das süßliche Kokosnusswasser dann ausgetrunken, wird die Frucht aufgespalten und man kann eine weiße, süßliche Masse löffeln. Eine wundervolle Erfrischung!
Was als ein typisch dominikanisches Gericht gilt, ist Reis mit Bohnen. Sie essen es jeden Tag, manchmal sogar zweimal am Tag. Manchmal gibt´s eine Abwechslung oder "Beilage" -
Hühnchen, zu Spanisch "pollo". Ungewöhnlich für mich war, dass Hüherfüsse auch gegessen werden. Man kann sie gesondert kaufen und zubereiten. Die erste Begegnung damit war, als Ines eine
Suppe gekocht hatte und ich in meinem Teller eines dieser so appetitlich aussehenden Füßchen entdeckt habe. Vielleicht überwinde ich mich ein anderes mal dazu, es auszuprobieren. ;)
Eure Katharina
PS: Einige neue Erkenntnisse
* halbiere immer den Preis
* Tausendfüssler heißen hier Hundertfüssler, sind aber tausend mal größer als bei uns
* Ampeln und Geschwindigkeitsbegrenzungen sind nur Dekoration und einen Zebrastreifen zu betreten, ist lebensgefährlich
* "Womöglich", "Vielleicht" und "Eventuell" heißt hier "Ganz sicher nicht!"
* Karibische Mücken lieben unser Antimücken-Spray
* "Wie viele passen auf einen Motorrad?" - Immer noch einer.
* "Wir treffen uns um 8 Uhr." -Also um 9 frühestens.
